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Zug der Erinnerung
Ein Projekt deutscher Bürgerinitiativen

In Kooperation mit:

Die Erinnerung

Graciella Samuel aus Ioannina
(Griechenland) kehrte nicht zurück

Wieviele der deportierten Kinder und Jugendlichen überlebten, ist bis heute unerforscht. Umfassende Deportationslisten existieren nicht. Schätzungen gehen davon aus, dassetwa 1,5 Millionen Kinder und Jugendliche deportiert wurden. Zusätzlich zu den Kindern aus Deutschland waren es Kinder aus ganz Europa, die in die Todeszüge getrieben wurden – aus Frankreich, Holland, Belgien, Italien, Polen, Norwegen, Jugoslawien, Griechenland, Österreich, Ungarn, aus den baltischen Ländern, aus der Sowjetunion, der Tschechoslowakei. Nur wenigen gelang es, letzte Briefe aus den "Reichsbahn"-Waggons auf die Gleise zu werfen, bevor die Züge die Lager erreichten. In den überfüllten Wagen hofften die Kinder auf Hilfe. Aber auf den Abstellgleisen und Bahnhöfen unserer Städte schritt niemand ein. Fast keiner der Täter wurde je zur Rechenschaft gezogen. In den Ministerien und Polizeidienststellen, in den Bahndirektionen und Stellwerken arbeiteten sie nach 1945 ungestraft weiter.

In der Nachkriegsöffentlichkeit wurde dem Schicksal der Kinder keine hervorgehobene Bedeutung beigemessen. Ihr Tod ging in der Trauer um zahllose weitere Opfergruppen unter. Diese Wahrnehmung läßt außer acht, daß der Massenmord an den Kindern und Jugendlichen rassistische Denkmuster in besonderer Weise enthüllt: Sie zielen nicht nur auf den Tod angeblicher Feinde, deren niedrige Eigenschaften ausgemerzt werden sollen. In Gestalt der Kinder wird das menschliche Leben an seinem Ursprung verfolgt. Rassismus und Antisemitismus meinen unsere Zivilisation.

Vor den Fotos der lachenden Kinder, die nicht zurückkehrten, kommt es im "Zug der Erinnerung" immer wieder zu starken Gefühlsäußerungen. Diese Empathie ist Ausdruck der zivilisatorischen Kraft, die Erinnerung vermitteln kann. Die Opfer befreit sie aus dem Sumpf des Vergessens und gibt ihnen einen Teil ihrer Identität zurück.